"Es ist also nichts passiert. War ja klar!". Diese und andere ähnliche Aussagen hörte man in den letzten Tagen sehr oft. Die Rede ist vom 21. Dezember 2012. Die lieben Mayas haben uns den Untergang der uns bekannten Welt vorausgesagt, oder nicht?
Viele konnten von dieser Prädiktion profitieren, in dem sie Doomsday-Veranstaltungen durchführten. Ich meine wenn schon die Welt untergeht, dann will man doch mit seinen liebsten zusammen sein. Und was wäre da nicht passender als den Untergang der Welt feiernd zu begrüssen? Eben.
Viele haben sich aber auch Gedanken darüber gemacht, wie sie ihr Leben bis jetzt verbracht haben und was sie erreicht haben oder auch nicht. Viele brachen in Hysterie aus und wollten diese Welt nicht verlassen, ohne etwas bedeutendes vollbracht zu haben. Zu diesen Dramatikern zähle ich mich zwar nicht dazu, aber ich muss gestehen, ich habe mir Gedanken darüber gemacht, was eigentlich wäre, wenn die Welt jetzt wirklich dem Untergang geweiht wäre.
So habe ich folgende Überlegungen angestellt:
Menschen werden geboren durch die Wundersame Verschmelzung von Samen- und Eizellen. In der Regel neun Monate später erblickt ein kleines Wunder das Licht unserer vielseitigen schönen Welt.
Und hier beginnt das Dilemma mit der Bestimmung unseres Seins:
Nehmen wir an, ich komme in einem Land auf die Welt, wo die Grundlagen und Standards bedeutend tiefer sind als der weltweit geltende Standard. Schon dort habe ich eine Einschränkung, beispielsweise den Zugang zu moderner medizinischer Behandlungen.
Ich könnte mein erst vor einigen Momenten erlangtes Leben sogleich wieder verlieren, wenn ich nicht eine angemessene Lebenserhaltende Behandlung durch Spezialisten erhalten würde. In einem entwickelten Industriestaat stehen die Chancen unbestreitbar höher, nicht an einer behandelbaren Krankheit oder wegen einer Komplikation während der Geburt das Leben zu verlieren.
Schon während der Geburt ist man also gebunden, an die äusseren Umstände, welche unweigerlich gegeben sind.
Dies ist nur ein kleines Beispiel äusserer Gegebenheiten, die unser Leben weitgehend beeinflussen. Es gibt unzählig viele Faktoren, welche vorgegeben sind und somit nicht beeinflussbar sind.
Also sind diese Gegebenheiten unweigerlich zu akzeptieren.
"OK! Kein Problem, machen wir einfach das Beste daraus!" - Dies wäre meiner Meinung nach die optimale Einstellung gegenüber dem Leben.
Anderes Beispiel: Ich bin seit klein auf ein ambitionierter Marathonläufer. Jeden Tag laufe ich mehrere Kilometer bis ich vor Erschöpfung zusammenbreche.Durch einen Unfall verliere ich mein linkes Bein und bekomme eine Prothese.
Viele denken nun, dass mein Schicksal nun besiegelt sei und ich nie wieder in der Lage wäre selbstständig zu laufen, geschweige denn an einem Marathon teilzunehmen.
Falsch gedacht!
Dank der täglich fortschreitenden Technologie in der Medizin und anderen Bereichen der Wissenschaft ist es möglich selbst für Menschen mit einem fehlenden Bein an einem Marathon teilzunehmen und sogar andere Teilnehmer mit zwei Beinen zu schlagen.
Somit ist die Bestimmung durch die uns gegebene Technologie beeinflussbar.
Anyway.
Zurück zu unseren hysterischen Dramatikern, welche aufgrund des bevorstehenden "Weltuntergangs" den Verstand verlieren:
Es gibt Möglichkeiten, seine Bestimmung zu beeinflussen. In einigen Regionen sind diese Möglichkeiten grösser, in anderen weniger. Wir gehören zu den Glücklichen, die von einer gut organisierten föderalen Republik profitieren können.
Somit gibt es zumindest in der Schweiz viele Möglichkeiten, seine Persönlichkeit zu entfalten und das Beste aus sich zu machen.
Zumindest denkt man dies.
Gedanken darüber, ob wir aus dem uns Gegebenen das Beste gemacht haben, stellt man sich nicht, wenn das momentane Leben angenehm verläuft. Erst wenn wir uns mit dem Ende konfrontiert sehen, machen sich einige Gedanken darüber, ob sie auch all ihre versteckten Fähigkeiten und Ambitionen entfaltet haben oder nicht.
Ich nenne diese Leute "Bequemlis". Viele Bewohner von entwickelten Industriestaaten sind sogenannte Bequemlis. Denn die meisten betätigen sich nur soviel, wie es nötig ist, um ein Leben zu führen, welches von der Gesellschaft akzeptiert wird.
Sie denken, dass ihre Träume und Fähigkeiten in unserer Gesellschaft nichts Wert sind. Aus der Angst zu versagen, verschanzen sie sich hinter sicherer Büroarbeit oder anderen Tätigkeiten, welche eigentlich ihren Geist unterfordert.
"Arbeit ist Arbeit und irgendwie muss ich ja meine Brötchen finanzieren." - Ein Spruch, den ich schon zu oft gehört habe.
Es gibt keine legitime Begründung, seine Träume und seine wahre Destination aufgrund der Angst, keine Existenzgrundlage mehr zu haben zu verwerfen.
Niemand ist egoistisch wenn er seine Bestimmung und somit sein Schicksal selber in die Hand nimmt und es nicht auf äussere Gegebenheiten ankommen lässt.
Ich sehe folgende Begründung für diese Überlegung:
Wenn ich von A nach B gelangen möchte kann ich entweder die Autobahn, die Hauptstrasse oder auch den Weg durch alle kleinen Dörfer Benutzen um mein Ziel zu erreichen.
Fakt ist, dass B nicht die Hauptsache darstellt, sondern der gewählte Weg den wir in unserem Leben bestreiten. Denn in meinen Augen stellt B den Tod dar und der Weg den man geht ist das Elementare im Leben, und genau dieser ist durch den Menschen beeinflussbar.
Unser Leben ist nicht unbegrenzt. Der Tod ist somit der ultimative Schlusspunkt.
Meine Überlegung wegen der Vorbestimmung lautet nun wie folgt:
Wenn man seine Bestimmung vorgegeben bekommen hat und dieses Schicksal somit einhalten sollte, wieso haben wir dann die Möglichkeit einen anderen Weg zu gehen, und nicht den, der uns vordiktiert wird?
Ist somit nichts vorgegeben?
Kein Schicksal?
Unser eigenes Leben, selbst bestimmbar in allen Zügen?
Ich sage ja.
Vieles, was wir tun oder denken, ergibt keinen Sinn. Doch wir tun es trotzdem, weil wir Menschen sind und jeder andere Überzeugungen und Vorstellungen von einem erfüllten Leben hat.
Jeder hat das Steuerrad für die Bestimmung seines Pfades selber in der Hand.
Davon bin ich mehr als überzeugt.
Der beste Beweis ist doch, dass ihr theoretisch die Möglichkeit hättet, diese Webseite zu schliessen und im Wald mal eine Runde joggen gehen könntet!
Es muss nicht gleich Joggen sein, war ja nur ein Beispiel.
Die kleinen Dinge im Leben machen den grossen Unterschied in unserem sogennanten "Schicksal" aus.